Pulsnitzer Anzeiger, September 2018

Bienen vor der Beute
Bienen vor der Beute

Liebe Leserinnen und Leser,
der Sommer ist noch nicht vorbei aber unsere Bienen bereiten sich im Monat September schon sehr intensiv auf die Wintermonate vor. Auch die Imker unseres Vereins haben nach den Urlaubs-und Ferienwochen einiges für den Monat September an Veranstaltungen geplant. So ist am 9. September, zum Tag des offenen Denkmals, das Bienen- und Heimatmuseum in Oberlichtenau in der Zeit von 13-17 Uhr geöffnet. Auch der Lehrbienenstand kann an diesem Tag wieder besichtigt werden. Sicher besteht auch die Möglichkeit das eine oder andere Glas Honig unserer aktuellen Ernte zu erwerben. Einige Tage vorher, am 5. September, wird im Sport- und Freizeitzentrum in Oberlichtenau ab 18 Uhr ein Vortrag zur Honigerzeugung, Qualität, Lagerung und Vermarktung für unsere interessierten Imker gehalten. Wir haben dazu einen wissenschaftlichen Mitarbeiter vom Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neudorf zu diesem Vortrag gewinnen können.
Wir hoffen auf rege Teilnahme der interessierten Imker aus unserer Region. Weitere Informationen dazu sind auf www.imkerverein-oberlichtenau.de zu finden.
Im Monat September haben unsere Mitglieder mit ihren Bienen zur Wintervorbereitung viel zu tun. Insbesondere nach den vielen heißen Tagen im August. Dieser Monat brachte uns allen viele Tage mit Temperaturen, an die sich sogar unsere Senioren im Verein kaum erinnern konnten. Dabei waren es für uns alle nicht nur die ungemein hohen Temperaturen, sondern die Anzahl der Tage mit außergewöhnlich hohen Temperaturen die uns, die Natur und natürlich auch unsere Bienen belastet haben. Diese lange Zeit der hohen Temperaturen ist ein großes Problem für die Natur und für die Menschen, die Tiere und Pflanzen. Hieraus ist eine Trockenheit entstanden, die ebenfalls sehr ungewöhnlich ist. Im Monat August hatten mit diesen sehr ungewöhnlichen Bedingungen natürlich auch unsere Bienen zu kämpfen. Der Bienenstock musste von den Bienen immer auf seine „Betriebstemperatur“ im Inneren von ca. 30 Grad Celsius abgekühlt werden. Ein Großteil der Bienen kümmerte sich weiterhin um Nahrung und auch Wasser, ein anderer Teil um die Brut, wieder andere Bienen um die Sauberkeit und Hygiene im Bienenstock und der Rest musste kühlen. Diese große Hitze war auch für unsere Bienen sehr anstrengend. In den späteren Abendstunden haben sich die Bienen, so wie wir Menschen auch in unserer Freizeit, vor die Tür "gesetzt", um die etwas abgekühlte Abendluft zu genießen.
Nun ist die Honigernte 2018 beendet. Einige unserer Mitglieder hatten nicht im Juli sondern erst im August ihre Honigernte abgeschlossen. Ob im Juli oder August der Abschluss der Honigernte erfolgt, ist jedem Imker selbst überlassen. Im Laufe der Jahre hat jeder unserer Imker im Verein seine eigenen Erfahrungen dazu gesammelt. Es ist aber auch jetzt die Zeit für die Bienenvölker, dass diese ihre Wintervorräte an Futter anlegen. Im September beginnen die Bienen mit der Aufzucht der Bienen, die mit der Königin überwintern werden.

Die Königin der jeweiligen Bienenvölker legt jetzt im September schon die Grundlage für die zum Überwintern geeigneten Bienen. Bis zum September verringert sich die Zahl der Bienen in den Völkern auf ca. die Hälfte. Wenn wir wissen, dass die Bienen im Volk in der Hochzeit der Entwicklung im Sommer ca. 40.000 bis 60.000 Bienen zählen, so wird das Volk im Winter mit nur ca. 10. bis 15.000 Bienen versuchen zu überleben. Dieses Verhalten, ja diese Voraussicht der Bienenvölker ist immer der Tatsache geschuldet, dass das Futter über den Winter ausreichen muss und mit weniger Bienen die Überlebenschance für jedes Bienenvolk gesteigert werden kann. Allerdings können unsere Bienenvölker nicht mehr ohne unsere Hilfe über mehrere Jahre überleben. Wir berichteten schon in den vergangenen Ausgaben über die unterschiedlichsten Krankheiten und Schädlinge, die den Bestand unserer Bienenvölker bedrohen. Ein sehr großer Schädling ist die Varroamilbe. Daher werden die Bienen vom Imker nach dem Ende der Honigernte behandelt. Allerdings benötigt diese Behandlung wesentlich geringere Temperaturen als wir diese im letzten Monat hatten. Deshalb muss bei der Behandlung der Bienen sehr vorsichtig vorgegangen werden. Der Imker kann im ungünstigsten Fall sein ganzes Bienenvolk verlieren. Vielleicht haben wir in diesem Jahr mit den heißen Temperaturen etwas Glück. Die Varroamilbe kann sich bei diesen Temperaturen nicht so gut entwickeln und hat vielleicht in diesem Jahr nicht so sehr unsere Bienen geschädigt. Dies werden wir dann im kommenden Jahr feststellen.
Nach der Behandlung gegen die Varroamilbe werden die Bienen gefüttert. Da der Imker den Völkern den Honig genommen hat, muss jeder Imker nun auch dafür sorgen, dass die Bienen den Winter mit ausreichend Nahrung überstehen. Im Durchschnitt benötigt jedes Volk über den Winter ca. 20 kg Nahrung. Dazu gibt der Imker eine Zuckerlösung an die Bienen, die wir über den Bienenfachhandel beziehen. Dies setzen die Bienen in Zuckerhonig um, der bis zum Frühjahr verbraucht ist. Reste werden vom Imker dann vor der beginnenden Blüte im Frühjahr wieder entnommen. Wir alle wollen ja keinen Zuckerhonig essen, sondern den Honig den die Bienen aus dem Nektar der Blüten produzieren. Zum Schluss möchten wir noch zwei Anregungen für alle interessierten Leser mitteilen. Ich persönlich habe von zwei Bekannten die Erfahrung gehört, dass diese mit dem Verzehr von einheimischen Honig vom Imker mit der bei ihnen vorliegenden Pollenallergie etwas besser zurechtkommen. Jeder mit solchen Symptomen kann selbst ausprobieren, ob dies auch bei ihm vielleicht eine Verbesserung bringt. Keineswegs sollten die Hinweise und Medikationen des Arztes vernachlässigt werden. Eine zweite Anregung ist eine schmackhafte kalte Suppe aus Avocado, Zitronen etwas Honig, Buttermilch, abgekühlter Gemüsebrühe, Knoblauch, Salz, Pfeffer oder Chili und etwas geriebenem Muskat. Alles wir püriert, im Kühlschrank nochmals gekühlt und mit getoastetem Weiß- oder Mischbrot gegessen. Vor dem Essen kann man noch etwas geriebenen Schafskäse dazu geben. Wenn es jetzt nicht mehr so heiße Tage geben wird, ist dieses Rezept vielleicht eine Anregung für die kommende Saison.
Besuchen Sie uns auch auf unserer Internetseite www.imkerverein-oberlichtenau.de!
Dies waren nun unsere Informationen für den Monat September und wir melden uns wieder in der Oktoberausgabe.
Viele Grüße
Monika Klemm
Imkerverein Oberlichtenau

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