Pulsnitzer Anzeiger, Juli 2018
Liebe interessierte Leserinnen und Leser,
wir sind nun schon im Monat Juli mit unseren Berichten über den Imkerverein Oberlichtenau angelangt. Wie immer wollen wir Ihnen in einer Rückschau und natürlich hauptsächlich der Vorausschau über die Aktivitäten unseres Vereins berichten.
In der Rückschau blicken wir nochmals auf unser Haus- und Hoffest im Mai zurück. Gemeinsam mit dem Heimatverein, mit dem wir auch gemeinsam das Grundstück mit Heimatstube, dem Bienenmuseum und dem Lehrbienenstand nutzen, hatten wir den Tag vorbereitet. Wir freuten uns über die vielen Besucher. Mit Kaffee, selbstgebackenem Kuchen und Gegrilltem wurden die Besucher zum Verweilen und Besichtigen angeregt. Die Heimatstube und das Bienenmuseum konnten an dem Tag von allen Interessierten besichtigt werden, der Preller Webstuhl wurde vom Heimatverein vorgeführt. Am Lehrbienenstand konnten sich interessierte Besucher über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Bienenhaltung vor Ort informieren. Es gab Honig von den Mitgliedern unseres Vereins zum Verkosten und wer wollte, konnte vom süßen Ergebnis der Arbeit der Bienen – dem Honig – ein Glas mit nach Hause nehmen. Das Leben der Bienen, wie diese in ihrem Bienenstock wuseln und krabbeln konnte in einer Schaubeute beobachtet werden. Für die Kinder gab es etwas zum Basteln und manches Insektenhotel wird nun in einem Garten in Oberlichtenau und Umgebung stehen. Am gleichen Tag wurde auch der Tag des offenen Barockschlosses Oberlichtenau und ein Trödelmarkt durchgeführt. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, sich in diesem Jahr noch nicht zu einem Besuch zu unserem Haus- und Hoffest entschlossen hatten, so freuen wir uns auf Ihren Besuch im nächsten Jahr. Die Ankündigung des genauen Termins werden Sie sicher im Pulsnitzer Anzeiger rechtzeitig finden.
In den vergangenen Informationen über unseren Verein, das Bienenleben und die Imkerarbeit hatten wir auch über die Vermehrung unserer Völker durch das von den Bienen selbst herbeigeführte Trennen des Bienenvolkes berichtet. Die sogenannte Schwarmzeit der Bienen geht mit der Sommersonnenwende auf ihr Ende zu. Mancher Bienenfreund hatte mit dem Schwärmen der Bienen so seinen kleinen und manchmal auch großen Ärger. Fliegt die alte Königin aus dem Bienenstock ist es für den Imker von größtem Interesse, wo sich der Schwarm sammelt. Ist das in „normaler“ Höhe kann das Volk eingefangen werden. Die meisten Schwärme konnten eingefangen werden, mancher Schwarm war aber auch für den Imker verloren. Diese Imker hoffen, dass die Bienen von anderen Imkern gefunden und in ihren Bestand aufgenommen wurden. Wir berichteten ja schon, dass ansonsten die Völker in den nächsten 2-3 Jahren kaum Überlebenschancen haben.
Für die Bienen verliefen die letzten Wochen sehr gut. Die Natur blühte für uns alle sichtbar und wir sprechen in dieser Zeit von Massentrachten. Allerdings war es für die Produktion von Nektar in den Blüten der Pflanzen teilweise viel zu trocken und zu heiß. Trotz allem kann sich sicher jeder Imker unseres Vereins über eine gute Honigausbeute der Frühjahrsblüte freuen. Die Honigproduktion aus der Lindenblüte ist ebenfalls, bedingt durch etwas zu trockenes Wetter nicht so umfangreich ausgefallen, wie sich das ein jeder Imker wünscht. Dies zeigt uns wieder, dass der Imker, so wie jeder andere Produzent in der Landwirtschaft von der allgemeinen und besonderen Wettersituation abhängig ist. Im Monat Juli endet auch die Honigernte, da wir den Bienen jetzt den Ertrag Ihrer Arbeit zur Eigenverwendung lassen. Dies aber auch, da wir jetzt beginnen, die Bienen gegen die Varroamilbe zu behandeln. Einige Bienenfreunde haben schon einen recht starken Befall mit der Milbe festgestellt, andere weniger. Der Befall mit der Milbe ist auch bei den einzelnen Bienenvölkern eines Imkers sehr unterschiedlich. Alle Bienenfreunde unseres Vereins hoffen, dass die Milben in jedem Volk wirkungsvoll bekämpft werden, damit die Bienenvölker den Winter überleben und im kommenden Jahr wieder die Blüten unserer Nutz- und Zierpflanzen bestäuben und für uns den leckeren Honig produzieren.
An dieser Stelle wollen wir auch, und zum wiederholten Mal, an die Verantwortung, die die Imker und wir alle für die Bienen, die Wildbienen, alle bestäubenden Insekten und alle anderen Lebewesen haben, erinnern. Dem Bienen- und Insektensterben wird in letzten Zeit mehr Aufmerksamkeit in der Presse, Funk und Fernsehen gegeben. Dazu gab es im Monat Juni eine interessante Sendung in einem Sender des 3. Programms des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Hier wurden viele Argumente für die Ursachen des Insekten- und Bienensterbens aufgezeigt. Neben den allgemeinen Umweltproblemen der zu trockenen, zu nassen, zu warmen und auch wieder zu kalten Jahreszeiten ist eines der größten Probleme für alle Insekten die chemischen Behandlungen der Saaten, Pflanzen und Ackerflächen, aber auch der Wälder. Die Mitarbeiter in der Landwirtschaft, als Produzenten unserer Lebensmittel haben, wie alle Bewohner in Stadt und Land, die gleiche Verantwortung. Das bedeutet nicht nur, dass die Landwirte für ausreichende Lebensmittelproduktion für Alle sorgen, sondern auch bei der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen im Einklang mit Ihren Produktionszielen auf den Schutz der Insekten achten. Leider konnte wieder einmal festgestellt werden, dass zur Bekämpfung des Unkrauts und der schnellen Anschlussnutzung der Flächen Unkrautvernichtungsmittel in der Zeit der höchsten Blüte der Pflanzen versprüht wurden. Dies hat immer zur Folge, dass allen Insekten die Nahrungsgrundlage genommen wird und das Aussterben der Insekten voranschreiten kann. Das sollten wir alle, auch in unseren eigenen Gärten, in unserem eigenem Interesse verhindern.
Die AG Junge Imker hat im Bereich der Grundschule sowie auf dem Abbruchgelände der alten Grundschule eine Bienenweide ausgesät. Diese wächst inzwischen wunderbar und auch einige Blüten sind bereits zu erkennen. Für manch einen mag es vielleicht wie Unkraut aussehen, für die Insekten ist es jedoch eine nahrhafte Oase.
Die Aktivitäten unseres Vereins, die wir gemeinsam durchführen sind, wegen der Ferien- und Urlaubszeit bis Ende August, doch etwas eingeschränkt. Jeder Bienenfreund hat nichtsdestotrotz in diesen Monaten mit der Pflege seiner Bienenvölker ausreichend Arbeit. Wir werden aber auch im Monat August erneut über unseren Verein und unsere Bienen berichtigen.
Liebe Leser, wir freuen uns, wenn Sie auch wieder im Monat August unseren Bericht über den Imkerverein Oberlichtenau mit Interesse erwarten.
Monika Klemm
Imkerverein Oberlichtenau